Die Büglerin von der Pensao Sevilha

Und die Büglerin von der Pensao Sevilha erhält einen besonderen Platz auf diesem Blatt Papier. Sie wird nicht in einer Reihe mit all den Anderen erwähnt. Auch sie ist keine Person, die normalerweise irgendwo auftaucht, irgendwo auch nur den Moment einer Betrachtung einnimmt, sie weiß nichts davon und sie weiß vielleicht noch nicht mal, was geschriebene Sprache ist. Sie steht da, dunkelhäutig, die krausen Haare hochgebunden, sie bügelt Kopfkissenbezüge und Bettwäsche mit einem Lächeln auf den Lippen, eingeschlossen in eine weiche Form, und da fällt mir kein besseres Bild ein als zwei aufeinander gelegte Bananen, so sind ihre Lippen, sie spricht kein einziges englisches Wort, aber wir verstehen ihr Lächeln, sie dient, als sie sachte an die Tür klopft und uns Handtücher und vier Seifen bringt, sie hat die Bescheidenheit einer Dienerin aus alter Zeit, sie bügelt in ihrer gelben Schürze mit blauem Rand, und nebenbei huschen auf dem Bildschirm des Fernsehers Filme vorbei aus einer Welt, in der sie sich manchmal wünscht zu leben in ihren Träumen, aber sie wünscht nur, und sie wird immer nur wünschen und dabei Bettwäsche vorbereiten für die kommenden Gäste dieser einfachen Zimmer, und wenn ihre Schicht vorbei ist, wird sie davonlaufen in eins der Häuser in der Gasse nebenan.


Paul Blau


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